Varroamilben zählen und behandeln

Veröffentlicht am 25. Oktober 2024 um 10:24

Varroamilben zählen und behandeln: So schütze ich meine Bienen im Herbst.

Die Varroamilbe ist ein winziger, aber gefährlicher Parasit, der Bienen weltweit bedroht. Gerade im Herbst ist es entscheidend, den Befall zu kontrollieren und gezielt zu behandeln, um das Überleben der Bienenvölker im Winter zu sichern. In diesem Blogbeitrag möchte ich euch zeigen, wie ich die Varroamilben bei meinen Bienen zähle und warum ich bestimmte Behandlungsmethoden wähle, um sie gesund durch die kalte Jahreszeit zu bringen.

 

  1. Warum ist die Varroamilbe so gefährlich?

 

Die Varroamilbe (Varroa destructor) stammt ursprünglich aus Asien und befällt dort die östliche Honigbiene, mit der sie in einer Art Gleichgewicht lebt. Für unsere westliche Honigbiene ist die Milbe jedoch ein ernstzunehmender Feind. Sie saugt das "Blut" (die Hämolymphe) der Bienen und ihrer Brut, was diese schwächt und anfälliger für Krankheiten macht. Zudem überträgt die Varroamilbe gefährliche Viren, die den Zustand des gesamten Bienenvolkes verschlechtern können.

 

Ohne Gegenmaßnahmen kann ein Bienenvolk durch einen starken Befall innerhalb weniger Monate zusammenbrechen. Deshalb ist es entscheidend, die Varroabelastung regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf zu handeln.

 

  1. Wie zähle ich die Varroamilben?

 

Die Zählung der Varroamilben gibt mir einen guten Überblick über den Befallsgrad in meinen Bienenvölkern. Im Oktober, wenn die Brut im Bienenstock weniger wird, ist der ideale Zeitpunkt, um die Milbenbelastung genau zu überprüfen. Hier ist die gängigste Methoden, die ich verwende:

 

  1. Gemülldiagnose mit der Windel

Eine einfache und weit verbreitete Methode zur Zählung der Varroamilben ist die Gemülldiagnose. Dabei lege ich eine sogenannte "Windel", also eine weiße Einlage in den Boden des Bienenstocks. Nach etwa drei Tagen nehme ich die Windel wieder heraus und zähle die abgefallenen Milben.

 

Warum diese Methode? Die Windel-Methode ist wenig invasiv und gibt einen schnellen Überblick über die natürliche Milbenabfallrate. Wenn ich zum Beispiel über einen Zeitraum von drei Tagen durchschnittlich mehr als 10 Milben pro Tag zähle, ist eine Behandlung dringend notwendig.

     

    1. Warum behandle ich gegen Varroa?

     

    Die Gesundheit meiner Bienen hat für mich höchste Priorität. Ohne eine gezielte Varroa-Behandlung wäre das Risiko groß, dass meine Bienenvölker den Winter nicht überleben. Im Herbst sinkt die Brutaktivität im Bienenstock, und die Milben können sich nicht mehr in der verdeckelten Brut verstecken. Das ist die beste Gelegenheit, um die Milbenpopulation gezielt zu bekämpfen.

     

    Verlust der Winterbienen vermeiden: Eine hohe Varroabelastung im Herbst kann dazu führen, dass die neu geschlüpften Winterbienen geschwächt und krankheitsanfällig sind. Diese Winterbienen müssen aber mehrere Monate überleben und den Bienenstock durch den Winter tragen. Eine Behandlung im Herbst stellt sicher, dass die Winterbienen gesund sind und die Traube im Winter gut durchhält.

     

    Vorbeugung eines Frühjahrsbefalls: Wenn ich jetzt die Varroabelastung stark reduziere, starte ich im Frühjahr mit gesunden Völkern. So verhindere ich, dass die Milbenpopulation im kommenden Jahr zu schnell ansteigt.

     

     

    1. Wie behandle ich gegen Varroa?

     

    Je nach Befallsgrad und Witterung nutze ich verschiedene Behandlungsmethoden. Hier sind die zwei, die ich am häufigsten einsetze:

     

    1. a) Ameisensäurebehandlung

    Ameisensäure ist eine organische Säure, die nicht nur auf den Bienen wirkt, sondern auch in die verdeckelte Brut eindringt und dort die Milben abtötet. Ich verwende hierfür einen speziellen Verdunster, der die Säure gleichmäßig im Bienenstock verteilt. Die Behandlung erfolgt in der Regel bei Temperaturen zwischen 10 und 25 Grad Celsius und dauert etwa eine Woche.

     

    Warum Ameisensäure? Die Ameisensäure erreicht auch Milben in der Brut und ist daher besonders effektiv. Sie ist außerdem biologisch abbaubar und hinterlässt keine Rückstände im Wachs oder Honig.

     

     

    1. b) Oxalsäurebehandlung im brutfreien Zustand

    Im Spätherbst, wenn die Bienen brutfrei sind, setze ich Oxalsäure ein. Diese wird entweder in flüssiger Form (Träufelbehandlung) oder als Verdampfung im Bienenstock angewendet. Die Oxalsäure schädigt die Milben auf den Bienen, ist aber für die erwachsenen Bienen selbst ungefährlich.

     

    Warum Oxalsäure? Oxalsäure wirkt sehr gut gegen Milben auf den erwachsenen Bienen und ist einfach anzuwenden, wenn kein verdeckelte Brut mehr vorhanden ist. Sie ist besonders schonend für die Bienen und lässt sich gut dosieren.

     

     

    1. Fazit: Regelmäßige Kontrolle und gezielte Behandlung sind der Schlüssel

     

    Die Varroamilbe ist eine ständige Herausforderung für jeden Imker, aber durch regelmäßige Kontrollen und gezielte Behandlungsmethoden kann ich das Überleben meiner Bienenvölker sichern. Die Kombination aus der Zählung der Milbenbelastung und der Wahl der passenden Behandlungsmethode ist entscheidend, um den Parasiten in Schach zu halten.

     

    Wenn ich sorgfältig darauf achte, dass meine Bienen mit einer möglichst geringen Milbenbelastung in den Winter gehen, habe ich gute Chancen, im Frühling wieder starke und gesunde Völker begrüßen zu können. Die Mühe lohnt sich, denn gesunde Bienen bedeuten nicht nur mehr Honig, sondern tragen auch maßgeblich zur Bestäubung und zum ökologischen Gleichgewicht bei.

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