Im Oktober steht für Imker und ihre Bienen eine entscheidende Phase an: Die Vorbereitung auf den Winter. Die Arbeiten, die in diesem Monat anfallen, sind von großer Bedeutung, um das Überleben der Bienenvölker in den kommenden kalten Monaten zu sichern. Während sich die Natur zurückzieht und die Temperaturen sinken, verändern sich auch die Bedürfnisse der Bienen und die Aufgaben des Imkers.

1.Das Leben im Bienenstock im Oktober
Im Oktober beginnen die Bienen, sich auf die Winterruhe einzustellen. Die Zahl der Bienen im Stock nimmt ab, da die Königin weniger Eier legt und die Arbeiterinnen keine Brut mehr pflegen müssen. Im Sommer kann ein Bienenvolk aus bis zu 50.000 Bienen bestehen, aber im Winter reduziert sich die Population auf etwa 10.000 bis 20.000 Bienen. Diese Winterbienen, die im Herbst schlüpfen, sind robuster und langlebiger als ihre sommerlichen Schwestern, da sie mehrere Monate überleben müssen.
Die Bienen bilden im Stock eine sogenannte Wintertraube, um sich vor der Kälte zu schützen. Dabei kuscheln sie sich eng aneinander und erzeugen durch Muskelarbeit Wärme. In der Mitte der Traube sitzt die Königin, umgeben von den Arbeiterinnen, die sie schützen und wärmen. Durch ständiges Wechseln der Position innerhalb der Traube verhindern die Bienen, dass die äußersten Bienen zu stark auskühlen. Die Temperatur im Inneren der Wintertraube bleibt konstant bei etwa 25 bis 30 Grad Celsius, während sie am Rand auf etwa 10 Grad Celsius absinkt.
- Die Aufgaben des Imkers im Oktober
Für Imker ist der Oktober eine arbeitsreiche Zeit, um ihre Bienen optimal auf den Winter vorzubereiten. Hier sind die wichtigsten Aufgaben:
- a) Kontrolle der Futtervorräte
Im Oktober überprüft der Imker die Futtervorräte im Bienenstock. Nachdem die Honigernte im Spätsommer abgeschlossen ist, haben die Bienen ihren eigenen Wintervorrat an Honig verloren. Daher füttert der Imker die Bienen im September und Oktober mit Zuckerlösung oder spezieller Bienenfuttermasse. Ein durchschnittliches Bienenvolk benötigt etwa 15 bis 20 Kilogramm Futter, um den Winter gut zu überstehen.
- b) Varroa-Bekämpfung
Eine der größten Bedrohungen für Bienenvölker ist die Varroamilbe. Diese parasitäre Milbe schwächt die Bienen, indem sie deren Hämolymphe (vergleichbar mit Blut) saugt und Viren überträgt. Im Herbst ist es besonders wichtig, den Varroa-Befall zu kontrollieren, da eine hohe Varroa-Belastung die Überlebenschancen der Bienen im Winter deutlich verringert. Imker nutzen spezielle Mittel wie organische Säuren (z. B. Ameisensäure) oder biotechnische Maßnahmen, um den Befall zu reduzieren.
- c) Einengung des Brutraums
Um die Bienen im Winter nicht zu viel Energie für die Beheizung des Stocks aufwenden zu lassen, kann der Imker den Brutraum einengen. Dies bedeutet, dass überflüssige Waben entfernt und der Raum im Stock verkleinert wird, sodass die Bienen in der Wintertraube kompakter sitzen können. Das spart Energie und hilft den Bienen, den Stock besser zu beheizen.
- d) Kontrolle der Beuten
Imker prüfen im Oktober auch die Beuten (Bienenstöcke) auf ihre Stabilität und Dichtigkeit. Es ist wichtig, dass keine Feuchtigkeit eindringen kann, da diese den Bienen im Winter mehr schadet als die Kälte. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass die Lüftung ausreichend ist, um Schimmelbildung zu verhindern. Gegebenenfalls werden Mäuseschutzgitter angebracht, um die Beuten vor ungebetenen Gästen wie Mäusen zu schützen, die sich gerne im warmen Bienenstock einnisten.
- Der Einfluss der Herbstbedingungen auf die Bienen
Die Bedingungen im Herbst, insbesondere die Wetterlage im Oktober, haben großen Einfluss auf die Vorbereitung der Bienen auf den Winter. Ein milder Oktober bedeutet oft, dass die Bienen noch aktiv fliegen und Nahrung suchen. Dies kann einerseits gut sein, da sie Pollen eintragen und ihre Energiequellen aufstocken. Andererseits kann es dazu führen, dass sie mehr Energie verbrauchen, als sie durch die spätere Fütterung des Imkers erhalten, und dadurch ihre Winterreserven schrumpfen.
Ein plötzlicher Kälteeinbruch kann den Bienen hingegen Schwierigkeiten bereiten, wenn sie noch nicht ausreichend auf die Winterruhe vorbereitet sind. Die Aufgabe des Imkers ist es daher, den Zustand seiner Völker regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um den Bienen einen guten Start in die Winterruhe zu ermöglichen.
Fazit: Eine sensible Zeit für Imker und Bienen
Oktober ist ein Monat der Übergänge und Vorbereitungen im Leben der Bienen und in der Arbeit des Imkers. Die richtige Versorgung mit Futter, der Schutz vor Schädlingen und eine stabile Behausung sind die Grundlage dafür, dass die Bienen gut durch den Winter kommen. Die Imker müssen dabei mit viel Fachwissen und Fingerspitzengefühl vorgehen, um den Bedürfnissen ihrer Schützlinge gerecht zu werden.
Werden diese Vorbereitungen sorgfältig durchgeführt, können die Bienenvölker die kalten Monate gut überstehen und im nächsten Frühjahr wieder kräftig in die Blütezeit starten. Damit tragen Imker entscheidend zum Erhalt der Bienenpopulation bei, deren Bestäubungsleistung für die Landwirtschaft und das Ökosystem von unschätzbarem Wert ist.
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